Archiv: Pressespiegel 2004

 

Vollmond-Marathon ist fast genau richtig

Schnaittach. Einen Lauf der besonderen Art erlebten die Teilnehmer am ersten Vollmond-Marathon im fränkischen Schnaittach bei Nürnberg.

Die Startzeit der über 500 Teilnehmer war so gelegt, dass die letzten zehn Kilometer in der Dunkelheit bei Vollmond zurückgelegt werden mussten. Die Dunkelheit wurde dann Karl Berndstrotmann vom TuS Sythen zum Verhängnis. Doch bis dahin hatte der Ultralangstreckler ein tolles Rennen hingelegt. Die 42,195 Kilometer waren als Landschaftslauf deklariert und somit recht anspruchsvoll.

Nach vier Kilometern setzte sich Berndstrotmann von der Konkurrenz ab. Während der TuS-Läufer mit seinen Beinen bestens präpariert war, gab das Begleitfahrzeug Berndstrotmanns bei Kilometer 30 den Geist auf und von da an war Orientierungslauf angesagt. In der einbrechenden Dunkelheit mitten in einem Nadelwald waren die Markierungspfeile auf den Waldwegen nicht mehr auszumachen - Irrgarten statt Marathonlauf.

Nach Minuten verzweifelten Suchens kam Berndstrotmann auf die Hauptstraße in Richtung Ziel. Hier kamen ihm schon Fahrzeuge des Veranstalters entgegen, die mittlerweile auf der Suche nach den führenden Läufern waren, denn nicht nur er irrte durch die unterfränkischen Wälder. Das Führungsquartett wurde so bei Kilometer 39 wieder auf die Strecke geführt.

Der mittlerweile ausgepowerte TuS-Mann hatte nicht mehr die Kraft, John Stackmann zu folgen. Mit zehn Sekunden Rückstand lief er nach 3:04:24 Stunden als Gesamtzweiter und Sieger der AK 40 gefrustet ins Ziel. Nach kurzer Enttäuschung zeigte sich Berndstrotmann dann doch begeistert von der tollen Atmosphäre des weltweit ersten Vollmond-Marathons, der für ihn fast 45 Kilometer dauerte. Tomas Greshake wurde in 3:48:49 Stunden 29. der AK 40.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 4.8.2004

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Dann werde ich zum Werwolf und heul’ Dich an um Mitternacht

... und wer unter 4:53 h blieb beim weltweit ersten Vollmondmarathon am 31. Juli 2004 im „Nürnberger Hinterland“ (genaue Bezeichnung: Im Naturpark Frankenalb im Nürnberger Land – Rund um Lauf a. d. Pegnitz und Schnaittach), der konnte das sogar direkt im Zielbereich tun. Gestartet wurde nämlich um 19:07 h und damit eine Stunde nach dem astronomischen Vollmond (wobei so mancher Wetterdienst und andere Internetseiten meinten, Vollmond wäre um 20:06 h).

Im Oktober 2003 hatte Martin Linek, vielen durch seine eigenen verrückten Laufunternehmungen (zum Beispiel 3 Marathons in 3 Ländern an 3 aufeinanderfolgenden Tagen) bekannt, die Idee für diesen außergewöhnlichen Lauf.

Daß der bereits im November auf ein Wochenende fallende Vollmond doch ein bißchen ZU kurzfristig war, sah selbst Linek ein und so wurde der nächste Samstagsvollmond ausgeguckt. Netterweise war das dann auch gleich noch ein sogenannter Blue Moon. Dieser Begriff umschreibt die selten vorkommende Tatsache von 2 Vollmonden in einem Kalendermonat.
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Aber auch mit einem Vorlauf von 9 Monaten ist es nicht so einfach, einen Marathon auf die Beine zu stellen. Zu viel Diskussionsbedarf besteht mit Behörden und Sponsoren und so mußte nur wenige Tage vorm Startschuß die Strecke teilweise grundlegend geändert werden. Waren anfangs 70% Asphalt und 30% Waldwege im Gespräch und in der Ausschreibung, kehrte sich dieses Verhältnis am Ende genau um – da freuten sich die Landschaftsläufer unter den Teilnehmern, die Asphaltliebhaber guckten ein bißchen merkwürdig.

Tatsächlich hatten die 42,195 km (vermessen mittels Topographie-CD und mit dem Rad nachgemessen) teilweise wirklich Trail- und Crosscharakter. Es gab wurzelige und/oder steinige Wege, Sandboden, man wurde querfeldein durch Wiesen geschickt – und das alles am Ende bei Stockdunkelheit. Der restliche Teil waren befestigte Wald- und Feldwege und natürlich Asphalt dort, wo durch Ortschaften oder kurze Stücke an Landstraßen entlang gelaufen werden mußte. In Lauf an der Pegnitz war außerdem ein bißchen Kopfsteinpflaster angesagt, aber das war bei km 10, man war noch frisch und die hübsche Altstadt von Lauf entschädigte für die Bodenunebenheiten.

Der Name „Frankenalb“ läßt schon vermuten, daß die Strecke alles andere als flach ist. Und so kann man sie durchaus auch mit dem Prädikat „anspruchsvoll“ versehen. Durch die kurzfristige Änderung stimmt das Höhenprofil auf der Homepage nicht mehr, das den letzten wirklich kräftigen Anstieg bei km 25 avisiert.

Tatsächlich kam der letzte richtige Berg da, wo oft der Mann mit dem Hammer steht, nämlich jenseits der 30. Und auch danach war’s weder topfeben noch brettflach, stark negatives Gefälle war sogar bei km 42,1 noch angesagt, ins Ziel mußte man sich eine Böschung und dann die letzte Steigung hochkämpfen. Alles in allem hat mich das Streckenprofil teilweise an Bad Arolsen erinnert, die 490 Höhenmeter (nur rauf) sprechen für sich.

Der namensgebende Vollmond versteckte sich anfänglich noch hinter dichten Wolken, erbarmte sich dann aber und nahm orange glühend am Himmel Platz – alleine für solche Momente lohnte es sich schon, sich auf der Marathonstrecke zu bewegen. Die Läufer des „Alternativprogramms“, nämlich des 15 km-Laufs, waren um diese Uhrzeit schon längst wieder im Ziel angekommen.

Start, Ziel und „Partyraum“ befanden sich im Hof der Wolfshöher Brauerei, hier fand auch die Pastaparty ohne Pasta (sondern mit einem Knolleneintopf, der aber vielen ordentliche Magen-Darm-Störungen verursachte) statt. Übernachtet werden konnte direkt auf der Wiese hinter der Brauerei oder im Badsaal im benachbarten Schnaittach, wo sich auch die Duschen befanden. Von 21.30 h bis 3 h morgens war ein Pendelbusverkehr eingesetzt, der alle wohlbehalten nach Schnaittach und auch wieder zurück brachte. Und wer am nächsten Morgen noch frühstücken wollte, konnte das im Freibad von Schnaittach tun und bei Bedarf auch gleich noch eine Runde schwimmen.

Was an Verpflegung beim Frühstück vorhanden war, das wirklich keinen Wunsch offen ließ (sogar ein Kuchenkorb war vorhanden), fehlte dummerweise an der Strecke. Zwar waren ausreichend Verpflegungsstellen installiert, aber außer Wasser, Banane und Müsliriegel gab’s nichts. Erst ein paar Tage vorm Lauf war auch noch ein Sponsor abgesprungen, das avisierte Iso fehlte somit gänzlich – und bei Temperaturen von 28° am Start und durch das Profil überdurchschnittlicher Laufzeit reicht Wasser alleine eben den Wenigsten – und selbst im Ziel bekam man einfach eine Wasserflasche in die Hand gedrückt. Der austeilende Helfer (einer von ca. 70 incl. Streckenposten und Freiwilliger Feuerwehr) war am Ende schon ziemlich genervt, oft mußte er sich wahrscheinlich einige Unnettigkeiten anhören.

In der Ausschreibung stand eindeutig, man solle auf jeden Fall mit Lampe auf die Strecke gehen. Es gab Viele, die dies ignorierten und das rächte sich dann auch für Einige. Manch einer behalf sich, indem er sich auf den dunkelsten Stücken an Läufer mit Lampen anschloß, den eigenen Rhythmus muß man dann halt sausen lassen und hoffen, daß die Lampenträger nicht zu schnell werden. Der Verlauffaktor war vorhanden, wenn auch nicht überwiegend. An manchen Weggabelungen im Wald mußte man, wollte man sicher gehen, auch richtig zu laufen, schon mal stehen bleiben und die auf den Boden gemalten Pfeile suchen.

Manchmal half auch das nächste Kilometerschild, das im Lampenlicht an einem der nächsten Bäume schimmerte. Wer hier auf schnellem Kurs war und sich nicht aus dem Tempo bringen lassen wollte, konnte schon mal leicht einen Schlenker übersehen und lief in die Irre.

Und dann waren da noch die Funktionsshirts, in denen gelaufen werden sollte. Jedes Shirt war mit dem Namen seines Trägers und der Startnummer bedruckt, Nachmelder mußten nach 1-2 h wiederkommen und bekamen dann ihr Shirt druckfrisch auf den Tisch – eine nette Idee, auch wenn nicht jeder begeistert davon ist, im nagelneuen, also ungewaschenen, Shirt zu laufen. Zudem handelte es sich um relativ dicke Kurzarmshirts, die viele gerne gegen ein Singlet getauscht hätten. Die ursprüngliche Information war, daß der Bipchip in das Shirt eingenäht wäre und so hatten auch nur wenige Läufer tatsächlich eine Alternative dazu in die Sporttasche gepackt. Letzten Endes steckte die Startnummer mit der Induktionsschleife nur hinten in der Shirttasche und man konnte sie natürlich einfach ans Startnummernband oder ein anderes Shirt heften.

Der schnellste Mann der Nacht war ein M50er: der Franke John Stackmann von der LG Erlangen erreichte das Ziel nach 3:04:18 h, auf Platz 2 folgte nur 24 sec dahinter Karl Berndstrotmann vom TuS Sythen 1923. Wolfgang Vogt von der LG Monheim-Baumberg brauchte als Dritter 3:07:58 h.
Bereits auf Platz 18 der Gesamtergebnisliste findet man die erste Frau. Gertrud Härer von der LG Bamberg brauchte 3:26:15 h bis zum Zeitnehmer von Team-Soft. Monika Pfandorfer war als Zweite 2:57 min später dort, Iris Bischoff kam als Dritte nach 3:30:29 h ins Ziel.

Insgesamt weist die Ergebnisliste 218 Männer und 49 Frauen im Ziel aus, die Aussteigerquote ist mir leider unbekannt, dabei wäre die doch mal recht interessant. Zusätzlich finishten 19 Walker über 42,195 km, ihre Zeiten betragen zwischen 5:36:16 und 6:53:37 h. Die Marathonwalker wurden 2 h vor den Läufern auf die Strecke geschickt.

Über die zeitgleich mit den Laufmarathonis gestarteten 15 km kamen 312 LäuferInnen und 71 WalkerInnen wieder auf der Wolfshöhe an.

Der schnellste Kurzstreckler war Hartmut Grasser vom SC Egloffstein, der nach 1:01:41 h ins Ziel kam. 3:14 min später war Thorsten Eckert vom QSC Nürnberg fertig und Thomas Oppelt vom SV Kirchahorn brauchte 1:05:52 h.

Die ersten drei Frauen belegen die Plätze 7-9 der Gesamteinlaufliste. Mit 1:08:34 h hatte Elfie Hüther vom VfB Salzkotten die Nase 25 sec. vor Erika Hajner (DAV Röthenbach) und 51 sec. vor Elke Eichinger (LT Winnenden)

Mit von der Marathonpartie waren auch Jeffrey Norris und Roland Blumensaat aus Nürnberg. Diese beiden waren ein besonderes Gespann, denn Jeffrey ist blind und Roland hatte ihn an der Leine. Aufgrund des schwierigen Geläufs und der Dunkelheit kann man diese Nachtführung getrost als Meisterleistung ansehen. 4:55:51 h brauchten die beiden für die großen Runde von der Wolfshöhe auf die Wolfshöhe.
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Fazit: ein Marathon der Marke „der Weg ist das Ziel“ – schöne Landschaft, die man im Hellen noch richtig genießen kann. Die Kinderkrankheiten, ob vermeidbar oder unvermeidlich, können beim zweiten An-Lauf gut ausgemerzt werden.


Gabi Leidner

www.laufreport.de, August 2004

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Mondsüchtig und marathonversessen

WOLFSHÖHE (mk) — Das Nürnberger Land erlebte am Wochenende eine Weltpremiere. Der erste Marathonlauf im Landkreis, zum abendlicher Stunde gestartet, war gleichzeitig der erste Vollmondmarathon der Welt und bietet sich damit geradezu an, ins Guinnes-Buch der Rekorde eingetragen zu werden.

Das Laufspektakel mit rund 700 Teilnehmern nahm in der Brauerei Wolfshöhe seinen Anfang und fand dort zu nächtlicher Stunde auch seinen Abschluss. Exakt 684 Läuferinnen und Läufer wurden von stellvertretendem Landrat Norbert Dünkel und einem Salut der Siegersdorfer Böllerschützen um Punkt 19.07 Uhr auf die Strecke geschickt. Davon waren 196 Athleten, die auf die 15 Kilometerdistanz gingen, unter ihnen 50 Walker. Zwei Stunden zuvor schon hatten sich auch 20 Nordic-Walker auf die Marathondistanz gewagt.

Als Sieger des Premierenlaufs ging John Stackmann aus Erlangen hervor. Dieser hatte sich die Kräfte auf der anspruchsvolle Strecke, die über Höflas und Heuchling nach Lauf über den Marktplatz und durch das Wenzelsschloss, von dort über Simonshofen ins Neunhofer Land, dann über Tauchersreuth und das Schnaittacher Oberland, zurück zur Wolfshöhe führte, am besten eingeteilt. Der 51-Jährige bewältigte die Strecke in 3 Stunden, 4 Minuten und 17,9 Sekunden und verwies den lange führenden Bernd Strotmann aus Sythen in Westfalen auf Platz zwei. Insgesamt 249 Marathonläufer und –läuferinnen erreichten das Ziel.

Sieger Stackmann freute sich nach dem Einlauf im Zielraum wie ein Schneekönig, hatte er doch gerade bei seinem sechzigsten Marathon seinen ersten Sieg errungen, der dazu noch ein ganz Besonderer war. Der Athlet der LG Erlangen war den Lauf nach dem Motto: „Just for fun“ locker angegangen, spulte sein Laufpensum präzise wie ein Uhrwerk ab und teilte sich die Kraft am besten ein. So gelang es ihm im letzten Drittel, als sich die Dunkelheit der Nacht über die Strecke legte, den bis dahin vorne liegenden Bernd Strotmann irgendwo im Wald zwischen Bullach und Untersdorf abzufangen und hinter sich zu lassen. Dieser war vom Start weg ein hohes Tempo gegangen und zeitweise mit mehr als fünf Minuten Vorsprung in Führung gelegen, bevor ihm dann sozusagen auf der Zielgeraden die Puste ausging und er den vier Jahre älteren Strackmann ziehen lassen musste.

Irgendwann im letzten Streckenabschnitt zeigte sich den Läuferinnen und Läufern endlich der im Südosten aufgehende Vollmond, der einigen die Gänsehaus aufstehen ließ, vielen anderen aber wohl nur noch im Unterbewusstsein wahrgenommen haben. Genauso dürfte es in Bullach gewesen sein, das bei Kilometer 33 passiert wurde; die dortigen Kirchweihklänge aus dem Festzelt ließen die Langstreckenläufer sozusagen links liegen. Am Ende war es mehr ein Orientierungs- statt ein Marathonlauf, gab es von Läuferseite verhaltene Kritik an der Wegweisung, die im Dunkeln teilweise nur mehr erahnt werden konnte. Etliche Läufer kamen denn auch vom vorgezeichneten Weg ab. Selbst dem späteren Sieger John Stackmann ging es so, der deshalb über drei Stunden blieb und in 3:04:18 ins Ziel kam, gegenüber dem lange vorne liegenden Bernd Strotmann aber fast eine halbe Minute vorne lag. Dritter mit 3 Minuten und 41 Sekunden Rückstand wurde Wolfgang Vogt von der LG Monheim-Baumberg.

Bei den Damen siegte Gertrud Härer aus Möhrendorf, die mit 3:26:15.3 Stunden im Gesamtklassement Platz 18 belegte. Auch die Siegerin der Damenkonkurrenz hatte bei einbrechender Dunkelheit Probleme mit der Orientierung und kam bei Tauchersreuth kurzzeitig von der Strecke ab.

Die besten heimischen Läufer waren Wieland Engl vom DAV Röthenbach, der mit einer Zeit von 3:18:44,9 Stunden als Elfter die Ziellinie überquerte, und Michael Preuss von Triathlon Hub Lauf, als Fünfzehnter der Konkurrenz. Eine besondere Leistung vollbrachte Geoffry Norris aus Schwaig. Der erblindete Läufer absolvierte die Strecke, geführt von Lauftherapeut Roland Blumensaat in 4:55:52 Stunden; die letzten Läufer, die für die Strecke fast sechs Stunden brauchten erreichten kurz vor ein Uhr das Ziel. Den 15 Kilometerlauf gewann Hartmut Grasser vom SC Egloffstein in etwas mehr als einer Stunde (1:01:41.5) und hatte damit im Ziel über drei Minuten Vorsprung vor dem Nächstplatzierten. In dieser Konkurrenz belegte Edgar Mücke von der LG Eckental einen hervorragenden fünften Platz. Den Sieg der 15-Kilometer-Damenkonkurrenz teilten sich Erika Hajner vom DAV Röthenbach und Elfie Hüther aus Salzkotten, die zeitgleich in 1:08:59.9 den Zielstrich überquerten. Lohn für die Strapazen war im Zielraum aufbrausender Beifall bei jedem, der nach strapaziösen 42 Kilometern und 185 Metern vor dem trassierten Zieleinlauf um die Ecke bog und die letzten Meter in den Brauereihof hinein noch einmal alles gab. Dort herrschte eine einzigartige Atmosphäre, die die Läufer die Strapazen schnell vergessen ließ.

Mit auf der Marathonstrecke waren auch 20 Marathonwalker, die zwei Stunden vorher gestartet waren. Die Ergebnisse dieser Klasse werden allerdings in keiner separaten Siegerliste geführt.

Auf der Strecke hatten die Organisatoren zehn Verpflegungsstationen eingerichtet, wo es neben Bananen und Müsliriegel eine Vollmondabfüllung eines „Aqua Luna Wassers“ der St. Leohnhardsquelle aus Stephanskirchen gab. Insgesamt etwa 2500 Flaschen wurden auf der Strecke und im Zielraum zur Erfrischung an die Läufer gereicht. Dazu gab es rund 800 Kilogramm Bananen und 3500 Stück Müsli-Riegel. Vor allem auch die Verpflegung sollte den Alternativcharakter des Laufes deutlich machen, ausgetragen wurde schließlich auch der 1. Vegetarier-Marathon...

Die Organisation der Veranstaltung durch Martin Linek aus Schnaittach kann als insgesamt gut gelungen bezeichnet werden. Dass bei der Weltpremiere einer solchen Veranstaltung nicht alles optimal ablaufen kann, war aber von vorneherein klar, auch wenn einige Dinge wohl durch rechtzeitigere Organisation hätten besser gelöst werden können. Ein neuralgischer Punkt war beispielsweise Neunhof, wo sich die Laufstrecken kreuzten und für so manchen auf der Strecke für Verunsicherung sorgte, zumal es bei diesem Streckenabschnitt begann, dunkel zu werden. Dank der Feuerwehr und engagierter Ortsbewohner fanden die Läufer aber doch auch hier den Weg.

Diesen Aspekt werden Martin Linek und sein Team bei der Streckenführung beim nächsten Vollmondmarathon, der für den 19. August 2005 bereits fest geplant ist, ebenso ebenso berücksichtigen müssen, wie die Tatsache, dass die Ausweisung der Laufstrecke verbesserungswürdig ist. Denn nach Einbruch der Dunkelheit verlor so mancher die Orientierung und übersah die sowieso nicht sehr auffällige Farbmarkierungen auf dem Weg. Dies unabhängig von der Tatsache, dass wohl auch ein Teil der Läufer die Dunkelheit unterschätzt hat und sich trotz Hinweise des Veranstalters ohne Stirn- oder Taschenlampen auf den Weg machte.

Pegniz-Zeitung, 1.8.2004

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Schaurig wild und doch schön

WOLFSHÖHE — Der legendäre, 100 Kilometer lange Nachtlauf von Biel hat eine militärische Vorgeschichte. Der Vollmondmarathon vom Nürnberger Land eher eine esoterische. Der Mond als geheimnisvoller Kraftquell? Schaumer mal und reihen uns ein in die Schar der Marathonläufer. Und berichten aus der Sicht eines Teilnehmers, der das Laufen liebt und schon einige andere Marathons hinter sich hat...

Der Startschuss aus den historischen Salutpistolen klingt eher nach Kaisers Geburtstag als nach Sportwettkampf. Aber bei diesem Marathon ist eben manches anders als bei anderen. Der Schreck des lauten Knalls lässt den Adrenalinspiegel jedenfalls schon mal gehörig nach oben schnellen. Gut für einen erfolgreichen Beginn. Wie überhaupt die Warnung der Experten, die Strecke sei "a weng anspruchsvoll" zunächst nur sehr eingeschränkt nachvollziehbar ist. Geht doch ganz gut. Zumindest bis Lauf. In der Kreisstadt, so vermuten sie im Teilnehmerfeld, soll schwer was geboten sein, was die Anfeuerung betrifft. Man denkt so an den Erlangen-Marathon und an Herzogenaurach, etwa vergleichbar groß, wo vor zwei Jahren der Bär los war. Aber ach, Lauf ist nicht Herzogenaurach. Friedhofsstille nicht gerade, aber viel mehr auch nicht.

Holen wir uns die Kraft eben am nächsten Verpflegungsstand. Die Streckenverpflegung war ja als ein besonderer Clou angekündigt. Aber dann gibt es doch, wie bei den ersten Verpflegungsstellen, auch nach der Durchquerung von Lauf wieder nur kaltes Wasser, das sich langsam im Magen zum Eisklumpen formt, Bananen und Reformhaus-Riegel. Ach wie schön wäre ein Tee oder ein Isogetränk oder, oder, oder…

Also verlassen wir uns weiter auf den Vollmond als Kraftspender. Bisher ist er noch nicht zu sehen. Dabei bräuchten wir ihn allmählich dringend. Das Gelände wird recht unwirtlich, die Markierungen auf den Wegen sind kaum mehr zu erkennen. Irgendwo im Wald kommen uns völlig verstört ein paar 15-Kilometer-Läufer in falscher Richtung entgegen. „Wisst ihr wo unsere Strecke ist?“ Wir schicken sie zwei Kilometer zurück zur Weggabelung. Au weia.

Ich packe meine Stirnlampe aus, die ich am Start für den stolzen Preis von 40 Euro erworben habe. Beim Lauf in Biel gibt es den Ho-Chi-Min-Pfad. Ein solcher beginnt jetzt hier auch. Wurzeln, Steine, Schlamm. Und wieder kaltes Wasser bei der Versorgung. Langsam grummelt es im Bauch. Der flotte Otto ereilt meine arme Tochter, die mit mir unterwegs ist. Wenigstens sind die Büsche im Wald dicht. Nun geht es richtig bergauf. Kilometerweit über Stock und Stein. Ein Glück, dass die Lampe den Weg nur wenige Meter voraus beleuchtet. So verbirgt uns die Nacht, was an drohender Mühe vor uns liegt.

Und plötzlich steht er da, der Vollmond. Groß und rot, von leichten Wolken umgeben. Ein irre schönes Bild bei einem irren Sportereignis. Aber auch der Mond erleichtert es nicht, den Weg zu finden. Viele jammern, vor allem jene, die sich das Geld für die Lampe gespart haben. Der Marathon wird mehr und mehr zur Schnitzeljagd, zumal die Richtungspfeile am Boden immer dünner werden, je mehr Leute drüberlatschen. Was wäre eigentlich, wenn es regnet?

Es regnet aber nicht. Im Gegenteil: Das Wetter ist ideal. Und irgendwie wird diese Marathonnacht für viele doch noch zu einem Vergnügen, mehr noch: zu einem unvergesslichen Ereignis. Zumal in den Dörfern, die wir nun durchlaufen die Stimmung bei den Zuschauern um Klassen besser ist als in Lauf. Die Festung Rothenberg taucht auf. Noch mal kaltes Wasser. Igitt. Dann die Autobahn überqueren, wieder über Stock und Stein, über Wiesen und Hänge hinauf: Wolfshöhe. Ziel.

Ganz knapp über vier Stunden und fast eine Dreiviertelstunde schlechter als die persönliche Bestzeit. Aber Hamburg und Schnaittach sind eben nicht dasselbe. Der Vollmond strahlt wieder. Unsereiner auch. Die Beine fühlen sich noch relativ leicht und locker an. Vielleicht doch die Kraft des Vollmonds?

Ulrich Rach

Pegnitz Zeitung, 1.8.2004


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Vorankündigungen zum Vollmondmarathon 2004

 

Sport bei Vollmond
Ein nächtlicher Marathon — Originelle Spektakel

NÜRNBERG — Die Ausdauer-Freizeitsportler erwartet während der nächsten Wochen in der hiesigen Region ein Angebot, das es in diesem Umfang und dieser Originalität noch nie gab. Unter anderem steht ein Vollmondmarathon auf dem Programm.
Alle größeren Veranstaltungen, die demnächst in Mittelfranken anstehen, sind letztendlich unter dem Motto zu sehen: Nicht die Spitzenleistung steht im Vordergrund, sondern der Spaß, die Freizeit-Freude. Jedes der Sportereignisse bietet auch ein unterhaltsames oder informatives Rahmenprogramm. [...]
Der Clou der Saison verspricht aber der erste Vollmondmarathon im Nürnberger Land zu werden, eine wahrscheinlich bundesweit in dieser Art einmalige Breitensportveranstaltung. Sie steht am 31. Juli auf dem Programm. Eingeladen sind Läufer und Nordic-Walker. Angeboten werden jeweils eine 15 Kilometer lange Strecke und die klassische Marathondistanz.
Die Startzeiten liegen unterschiedlich. Die Marathonläufer beispielsweise rennen um 19.07 Uhr im Weiler Wolfshöhe bei Neunkirchen am Sand los, eine Stunde nach Beginn der astronomischen Vollmondphase. Die Veranstaltung soll in der Originalität und vor allem von der Stimmung her vergleichbar sein mit dem legendären 100-Kilometer-Lauf von Biel in der Schweiz. [...] [zum kompletten Artikel]

Ulrich Rach, Nürnberger Nachrichten (10.6.2004)

Volksbewegung - so weit die Füße tragen
Die Welt unter die Sohlen nehmen

[...] Marathon bei Vollmond: Dem aufgehenden Vollmond entgegen - beim ersten Vollmond-Marathon im Naturpark Frankenalb im Nürnberger Land. Start und Ziel am 31. Juli ist das Gelände der Privatbrauerei Wolfshöhe in Neunkirchen. Der wunderschöne Landschaftslauf führt u. a. durch den Naturpark Frankenalb, durch die Altstadt von Lauf an der Pegnitz und die Gemeinde Schnaittach. Es geht vorbei an mittelalterlichen Fassaden, über Wiesen, durch Wälder. Gekrönt wird der Nachtmarathon vom Vollmondfest auf dem Gelände der Brauerei, die am Veranstaltungsabend ihr Vollmondbier braut. [...] [zum kompletten Artikel]

Fabian von Poser, Westfälische Rundschau (05.06.2004)

Lauf mit Bio-Verpflegung
Vollmondmarathonbei Nürnberg

Am Samstag, 31. Juli, findet im Naturpark Frankenalb im Nürnberger Land der erste Vollmondmarathon der Welt statt.
Die Veranstaltung hat nach Veranstalter-Angaben einige Weltpremieren im Programm: So werden die Teilnehmer vor, während und nach dem Lauf ausschließlich mit Bio-Lebensmitteln verpflegt. Außerdem ist der Zeitmess-Chip direkt im T-Shirt untergebracht, das jeder Teilnehmer erhält und auf dem Startnummer und Vorname des Athleten aufgedruckt sind. Zum ersten Mal wird es auch eine Deutsche Vegetarier-Meisterschaft geben. Zu der Veranstaltung, bei der man zwischen zwei Distanzen (12 Kilometer und Marathon) und zwei Sportarten (Laufen und Nordic-Walk) wählen kann, werden 3.000 Teilnehmer erwartet. Mehr Infos unter www.vollmondmarathon.de.

Schrot & Korn (Mai 2004)

Lauf mit Bio-Verpflegung
Erster Vollmondmarathon startet bei Nürnberg

Am Samstag, 31. Juli, findet im Naturpark Frankenalb im Nürnberger Land der erste Vollmondmarathon der Welt statt.
Der Lauf, der durch die Region um Lauf an der Pegnitz führt, hat nach Veranstalter-Angaben einige Weltpremieren im Programm: Die Teilnehmer werden vor, während und nach dem Lauf ausschließlich mit Bio-Lebensmitteln verpflegt, der Zeitmess-Chip ist direkt im T-Shirt untergebracht, das jeder Teilnehmer erhält und auf dem außerdem Startnummer und Vorname des Athleten aufgedruckt sind. Im Ziel wird jeder Teilnehmer von einer virtuellen Figur auf der Großbildleinwand begrüßt und es findet zum ersten Mal eine Deutsche Vegetarier-Meisterschaft statt. Zu dieser Sportveranstaltung, bei der man zwischen zwei Distanzen (12 km und Marathon) und zwei Sportarten (Laufen und Nordic-Walk) wählen kann, werden 3.000 Teilnehmer erwartet. Die Strecke ist anspruchsvoll mit einer Höhendifferenz von 600 Metern. Mehr Infos unter http://www.vollmondmarathon.de.

naturkost.de (11.03.2004)

Premieren - Tops in 2004

[...] Da sich auch Sportler mit schlafwandlerischen Energiereserven hin und wieder ins Nachtleben stürzen, rechnet sich Gregor Krings gute Chancen für seinen Vollmond-Marathon aus [...]

running pur 4 (Dezember 2003)